neue Gesellschaft
für bildende Kunst
Panel: Racism in russia – Decolonial Perspectives + Vortrag: Contaminating Images
Donnerstag, 27. April 2023, 16:00 Uhr – 20:00 UhrGeöffnet:
Sprache(n):
- Englisch
- Russisch
Eintritt: frei
Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst
Paneldiskussion und Vortrag
16–18 Uhr: Racism in russia: Decolonial Perspectives (Rassismus in russland: Dekoloniale Perspektiven)
Paneldiskussion mit Alex Choybsonov (Sozialunternehmer, LGBTQ+ und Aktivist für Flüchtlingsrechte), Lidia Grigoryeva (Aktivistin aus Sacha), Yeza Yusupova (Bürgeraktivistin aus dem Nordkaukasus); moderiert von Dankhaiaa Khovalyg
Sprache: russisch mit englischer Übersetzung
Wie funktioniert Rassismus in russland? Vor der Invasion in die Ukraine wurde russland überwiegend als weiß und slawisch wahrgenommen. Doch seitdem im Westen indigener Widerstand zunehmend sichtbar wird, kommen auch in russland Fragen auf, wie Rassismus funktioniert. In dem Land steigt die Dringlichkeit, die Funktionen von Rassifizierung und Rassismus in der kolonialen Gewalt gegenüber Indigenen Communities aufzudecken. Die Diskussion zwischen fünf indigenen Aktivist_innen aus verschiedenen Regionen innerhalb der heutigen russischen Grenzen beschäftigt sich mit dieser Frage und zeigt Strategien des dekolonialen antirassistischen Widerstands auf.
18–20 Uhr: Contaminating Images (Kontaminierende Bilder)
Vortrag von Sasha Shestakova
Sprache: Englisch
Wie unterstützt die visuelle Kultur den Nuklearkolonialismus? In diesem Vortrag tritt Sasha Shestakova in Dialog mit Thyroxia, einem Kunstwerk von Keto Gorgadze und Ptuška, das den Nuklearkolonialismus russlands thematisiert. Shestakova wird sich mit drei Aspekten – Kolonialismus, Kontamination und Zeitlichkeiten – auseinandersetzen.
Epistemische Ungleichheit: Keto Gorgadze und Ptuška konzentrieren sich auf die körperliche Erfahrung des russischen Nuklearkolonialismus und legen dadurch eine strukturelle Ungleichheit offen, die zur schrittweisen Zerstörung von Körpern führt. Dem Geografen Thom Davies zufolge entwertet „epistemische Ungleichheit“ die Erfahrungen von Kolonialismus und dekolonialem Widerstand und ebnet so den Weg für langfristige Gewalt. Im sowjetischen Kontext produzierten die Bilder einer vorgetäuschten Einheit epistemische Ungleichheit. Eine Untersuchung der visuellen Kultur der „Völkerfreundschaft“ soll aufzeigen, wie die russifizierung versuchte, diese Ethnien, von denen sich viele dem russischen Kolonialismus widersetzten, ihrer Zukunft zu berauben.
Widersprüchliche Zeitlichkeiten: Die ausgedehnten Zeitlichkeiten von Krankheit und Kontamination, die Thyroxia aufdeckt, stehen in unmittelbarem Widerspruch zu den Zeitlichkeiten des Fortschritts, die von der sowjetischen visuellen Kultur des „friedlichen Atoms“ produziert wurden. Sasha Shestakova untersucht diesen zeitlichen Widerspruch und betrachtet, wie die sowjetische visuelle Kultur Visionen des infrastrukturellen Fortschritts entwickelte, die die Todeswelten kolonialer Gewalt aufrechterhielten.
Widerstand: Thyroxia stellt den belarussischen, ukrainischen und georgischen Widerstand gegen die tödlichen Auswirkungen des sowjetischen Nuklearkolonialismus vor und veranschaulicht die Möglichkeit einer Zukunft ohne russische Besetzung. Shestakova knüpft daran an und wird andere Formen des Widerstands gegen den russischen Nuklearkolonialismus und deren Zukunftsversionen diskutieren.
Sasha Shestakova ist ein_e Wissenschaftler_in aus russland und forscht zur Dekolonisierung. Shestakovas Arbeiten verbinden Visual Culture Studies mit Studien zu kritischen Infrastrukturen und beschäftigen sich mit den Geschichten und Gegenwarten des russischen Siedlerkolonialismus.
Hinweis zur Barrierefreiheit:
Der Veranstaltungsraum ist für Rollstuhlfahrer_innen unzugänglich. Es gibt einen Aufzug, aber der Zugang zu ihm ist durch 4 Stufen versperrt. Um zur Toilette zu gelangen, muss man etwa 10 Stufen auf einer engen Treppe überwinden. Zum Sitzen gibt es nur Stühle mit Rückenlehne.
Wir empfehlen, während der gesamten Veranstaltung medizinische Masken zu tragen.
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